DIE LINDE

Schwer machst du es mir

Dich zu beschreiben mit Worten

Doch ich kann nicht lassen von dir

Ich erstarke – wenn ich dich sehe

Dein oberes Teil nur

Rund und schwer – lastend gar

Nein – sehr lastend gar und rundlich noch mehr!

Lässt hangen was hängen kann –

Eine Wonne dich anzuschauen

Geordnet und doch auch Wildheit verströmend Ordnung

Du mir scheinest etwas Besonderes

Scheinst mir mit jedem Tag schwerer zu werden….

Ach du meine geliebte Linde

Deinen genauen Namen verheimlichts du mir

Gibt vielerlei Linden

Gibt Sommerlinden

Gibt Winterlinden

Du schon immer eine Besonderheit warst für die Menschen

Dein Blatt hat die Form von Herzen aber Grünen Herzen

So fanden sich schon früh die Verliebten unter den Linden

Wo wir uns finden

Auf jeden Fall traf man sich darunter zu Geselligkeit und Tanze

Geselligkeit auch anderer Art

Galt sie doch lange auch als Baum des Gerichtes

Man sprach Recht oder ungerecht

Jedoch die Linde stand gerne ganz alleine

So kam ihre Schönheit zur vollen Pracht

Ihre Form erkennet man schon von weitem

Ähnelt dem Blatte gerne

Die Linde oder ein Blatt von ihr waren ein Zeichen für Frieden, Treue und Gerechtigkeit

sowie das Symbol des freien Standes der Grundbesitzer und Viehzüchter

Jedoch nun weg von den Menschen- gibt ja noch die Tiere –

Vielen Tieren gibest du Lebensraum und Nahrung

Viele vielen Sommervögel gibest du den Raum zum guten Leben

Sei es als Sommervogel

Sei es als Raupe

Sei es als Puppe

Sei es als Ei

Nun der vielen Käfer gedenkend

Die durch dich werden beschenkend

Und wo Käfer sind – das sind Vögel zum Mahle auch bereit

Vielen Vögeln du gibest Lebensraum

Du wirst also geliebet von Tier und Mensch

Du strahlest aus

Harmonie und Lebensfreude

Gibst Heimat Mensch und Tier

Geborgenheit und Gesundheit

Rührst in uns an die uns innewohnende göttliche Verbundenheit und Liebe gar

Doch da fehlet noch eines

Dein  gräulicher Stamm mit mächtigen Furchen

Der traget die ganze schwere Last

Und führet zu deiner mächtigen Wurzel

Die führet ganz tief in die Erde

Und holet da Wasser und bringet dem äussersten Blatte gar Wasser.

Einzig die Silberlinde habet flache Wurzel

Aber alle haben ein weit verzweigtes Wurzelsystem

Da ist noch etwas das ich nicht ganz kann verstehn

Mit zunehmend Alter

Die Linde nimmt immer wie weniger Wasser von der Oberfläche aus

Sie dringet in tiefere Schichten ein

Und holet sich von da das Wasser.

Nun zu meiner Frage:

Könnte es sein –

Dass da eine mögliche Verwandschaft ist mit dem Menschen gar!

zB , dass er auch immer wie weniger physische Nahrung braucht

dafür immer wie mehr geistige Nahrung –

 

tja – war ja nur so ne Idee

denke

verallgemeinern man das nicht kann

wir sind alle so verschieden

der Eine so

die Andere so

und heute wo selbst die Alten nur nach Jugendlichkeit streben und sein wollen wie junge Recken – 

und niemand daran denket- 

dass wir alle mal verrecken –

ach verzeih –

wollte gepflegter sagen-

und niemand daran denken will-

dass wir alle einmal das Zeitliche segnen

ne-

ist mir zu schwülstig

und niemand daran denken will –

dass wir alle einmal sterben werden –

ja- so tönet es doch ganz gesittet!

Nun weiss ich nicht mehr was ich sagen wollte!

Auf jeden Fall ist es der Tod

Der unsere einzige Sicherheit ist

Denn alles Andere ist nicht sicher

Aber dass wir alle irgendmal sterben

All ein

Das unsere einzige Sicherheit ist!

Doch mit diesem tristen Satze will ich nicht hören auf , deshalb

Filia sub tilia nectit subtilia fila '

(verknüpft die Tochter unter der Linde feine Fäden

Nun sage aber nicht – es sei gar eine Parze

Sonst kann ich nicht beenden mein Gedicht!!!


Die abgebildete Linde hat auf einem Meter Höhe etwas 1.1m Durchmesser , 
das würde bedeuten, das sie ungefähr 165 Jahre alt ist.
Ein altehrwürdiger Baum- ich liebe sie!